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Psalm 101

1Ein Psalm Davids.

Von Gnade und Recht will ich singen

und dir, Herr, Lob sagen.

2Ich will mich halten an den rechten Weg.

Wann kommst du zu mir?

Ich wandle mit lauterem Herzen in meinem Hause.

3Ich nehme mir keine böse Sache vor;

ich hasse es, Unrecht zu tun, das soll nicht an mir haften.

4Ein falsches Herz muss von mir weichen.

Böses leide ich nicht.

5Wer seinen Nächsten heimlich verleumdet,

den bring ich zum Schweigen.

Ich mag den nicht,

der stolze Gebärde und Hochmut hat.

6Meine Augen sehen nach den Treuen im Lande,

dass sie bei mir wohnen;

Wer auf rechtem Wege geht, der dient mir.

7Falsche Leute dürfen in meinem Hause nicht bleiben,

die Lügner bestehen nicht vor mir.

8Jeden Morgen bring ich zum Schweigen

alle Frevler im Lande,
dass ich alle Übeltäter ausrotte

aus der Stadt des Herrn.

 

Psalm 102

1Ein Gebet für den Elenden, wenn er verzagt ist und seine Klage vor dem Herrn ausschüttet.

2Herr, höre mein Gebet

und lass mein Schreien zu dir kommen!

3Verbirg dein Antlitz nicht vor mir in der Not,

neige deine Ohren zu mir;

wenn ich dich anrufe, so erhöre mich bald!

4Denn meine Tage sind vergangen wie ein Rauch,

und meine Gebeine sind verbrannt wie von Feuer.

5Mein Herz ist geschlagen und verdorrt wie Gras,

dass ich vergesse, mein Brot zu essen.

6Mein Gebein klebt an meiner Haut

vor Heulen und Seufzen.

7Ich bin wie eine Eule in der Wüste,

wie ein Käuzchen in zerstörten Städten.

8Ich wache und klage

wie ein einsamer Vogel auf dem Dache.

9Täglich schmähen mich meine Feinde,

und die mich verspotten, fluchen mit meinem Namen.

10Denn ich esse Asche wie Brot

und mische meinen Trank mit Tränen

11vor deinem Drohen und Zorn,

weil du mich hochgehoben und zu Boden geworfen hast.

12Meine Tage sind dahin wie ein Schatten,

und ich verdorre wie Gras.

13Du aber, Herr, bleibst ewiglich

und dein Name für und für.

14Du wollest dich aufmachen und über Zion erbarmen;

denn es ist Zeit, dass du ihm gnädig seist, und die Stunde ist gekommen

15– denn deine Knechte lieben seine Steine

und tragen Leid um seine Trümmer –,

16dass die Völker den Namen des Herrn fürchten

und alle Könige auf Erden deine Herrlichkeit,

17wenn der Herr Zion wieder baut

und erscheint in seiner Herrlichkeit.

18Er wendet sich zum Gebet der Verlassenen

und verschmäht ihr Gebet nicht.

19Das werde geschrieben für die Nachkommen;

und das Volk, das er schafft, wird den Herrn loben.

20Denn er schaut von seiner heiligen Höhe,

der Herr sieht vom Himmel auf die Erde,

21dass er das Seufzen der Gefangenen höre

und losmache die Kinder des Todes,

22dass sie in Zion verkünden den Namen des Herrn

und sein Lob in Jerusalem,

23wenn die Völker zusammenkommen

und die Königreiche, dem Herrn zu dienen.

24Er demütigt auf dem Wege meine Kraft,

er verkürzt meine Tage.

25Ich sage: Mein Gott, nimm mich nicht weg
in der Hälfte meiner Tage!

Deine Jahre währen für und für.

26Du hast vorzeiten die Erde gegründet,

und die Himmel sind deiner Hände Werk.

27Sie werden vergehen, du aber bleibst;

sie werden alle veralten wie ein Gewand;

wie ein Kleid wirst du sie wechseln,

und sie schwinden dahin.

28Du aber bleibst, wie du bist,

und deine Jahre nehmen kein Ende.

29Die Söhne deiner Knechte bleiben wohnen,

und ihr Geschlecht wird vor dir gedeihen.

​

Psalm 103

1Von David.

Lobe den Herrn, meine Seele,

und was in mir ist, seinen heiligen Namen!

2Lobe den Herrn, meine Seele,

und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat:

3der dir alle deine Sünde vergibt

und heilet alle deine Gebrechen,

4der dein Leben vom Verderben erlöst,

der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit,

5der deinen Mund fröhlich macht

und du wieder jung wirst
wie ein Adler.

6Der Herr schafft Gerechtigkeit und Recht

allen, die Unrecht leiden.

7Er hat seine Wege Mose wissen lassen,

die Kinder Israel sein Tun.

8Barmherzig und gnädig ist der Herr,

geduldig und von großer Güte.

9Er wird nicht für immer hadern

noch ewig zornig bleiben.

10Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden

und vergilt uns nicht nach unsrer Missetat.

11Denn so hoch der Himmel über der Erde ist,

lässt er seine Gnade walten über denen, die ihn fürchten.

12So fern der Morgen ist vom Abend,

lässt er unsre Übertretungen von uns sein.

13Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt,

so erbarmt sich der Herr über die, die ihn fürchten.

14Denn er weiß, was für ein Gebilde wir sind;

er gedenkt daran, dass wir Staub sind.

15Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras,

er blüht wie eine Blume auf dem Felde;

16wenn der Wind darüber geht, so ist sie nimmer da,

und ihre Stätte kennet sie nicht mehr.

17Die Gnade aber des Herrn währt von Ewigkeit zu Ewigkeit

über denen, die ihn fürchten,

und seine Gerechtigkeit auf Kindeskind

18bei denen, die seinen Bund halten

und gedenken an seine Gebote,

dass sie danach tun.

19Der Herr hat seinen Thron im Himmel errichtet,

und sein Reich herrscht über alles.

20Lobet den Herrn, ihr seine Engel,

ihr starken Helden, die ihr sein Wort ausführt,

dass man höre auf die Stimme seines Wortes!

21Lobet den Herrn, alle seine Heerscharen,

seine Diener, die ihr seinen Willen tut!

22Lobet den Herrn, alle seine Werke,

an allen Orten seiner Herrschaft!

Lobe den Herrn, meine Seele!

 

Psalm 104

1Lobe den Herrn, meine Seele!

Herr, mein Gott, du bist sehr groß;

in Hoheit und Pracht bist du gekleidet.

2Licht ist dein Kleid, das du anhast.

Du breitest den Himmel aus wie ein Zelt;

3du baust deine Gemächer über den Wassern.

Du fährst auf den Wolken wie auf einem Wagen

und kommst daher auf den Fittichen des Windes,

4der du machst Winde zu deinen Boten

und Feuerflammen zu deinen Dienern;

5der du das Erdreich gegründet hast auf festen Boden,

dass es nicht wankt immer und ewiglich.

6Die Flut der Tiefe deckte es wie ein Kleid,

und die Wasser standen über den Bergen,

7aber vor deinem Schelten flohen sie,

vor deinem Donner fuhren sie dahin.

8Sie stiegen hoch empor auf die Berge

und sanken herunter in die Täler zum Ort,

den du ihnen gegründet hast.

9Du hast eine Grenze gesetzt, darüber kommen sie nicht

und dürfen nicht wieder das Erdreich bedecken.

10Du lässest Brunnen quellen in den Tälern,

dass sie zwischen den Bergen dahinfließen,

11dass alle Tiere des Feldes trinken

und die Wildesel ihren Durst löschen.

12Darüber sitzen die Vögel des Himmels

und singen in den Zweigen.

13Du tränkst die Berge von oben her,

du machst das Land voll Früchte, die du schaffest.

14Du lässest Gras wachsen für das Vieh

und Saat zu Nutz den Menschen,

dass du Brot aus der Erde hervorbringst,

15dass der Wein erfreue des Menschen Herz

und sein Antlitz glänze vom Öl

und das Brot des Menschen Herz stärke.

16Die Bäume des Herrn stehen voll Saft,

die Zedern des Libanon, die er gepflanzt hat.

17Dort nisten die Vögel,

und die Störche wohnen in den Wipfeln.

18Die hohen Berge geben dem Steinbock Zuflucht

und die Felsklüfte dem Klippdachs.

19Du hast den Mond gemacht, das Jahr danach zu teilen;

die Sonne weiß ihren Niedergang.

20Du machst Finsternis, dass es Nacht wird;

da regen sich alle Tiere des Waldes,

21die jungen Löwen, die da brüllen nach Raub

und ihre Speise fordern von Gott.

22Wenn aber die Sonne aufgeht, heben sie sich davon

und legen sich in ihre Höhlen.

23Dann geht der Mensch hinaus an seine Arbeit

und an sein Werk bis an den Abend.

24Herr, wie sind deine Werke so groß und viel!

Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter.

25Da ist das Meer, das so groß und weit ist,

da wimmelt’s ohne Zahl, große und kleine Tiere.

26Dort ziehen Schiffe dahin;

da ist der Leviatan, den du gemacht hast, damit zu spielen.

27Es wartet alles auf dich,

dass du ihnen Speise gebest zu seiner Zeit.

28Wenn du ihnen gibst, so sammeln sie;

wenn du deine Hand auftust, so werden sie mit Gutem gesättigt.

29Verbirgst du dein Angesicht, so erschrecken sie;

nimmst du weg ihren Odem, so vergehen sie und

werden wieder Staub.

30Du sendest aus deinen Odem, so werden sie geschaffen,

und du machst neu das Antlitz der Erde.

31Die Herrlichkeit des Herrn bleibe ewiglich,

der Herr freue sich seiner Werke!

32Er schaut die Erde an, so bebt sie;

er rührt die Berge an, so rauchen sie.

33Ich will dem Herrn singen mein Leben lang

und meinen Gott loben, solange ich bin.

34Mein Reden möge ihm wohlgefallen.

Ich freue mich des Herrn.

35Die Sünder sollen ein Ende nehmen auf Erden

und die Gottlosen nicht mehr sein.

Lobe den Herrn, meine Seele! Halleluja!

 

Psalm 105

1Danket dem Herrn und rufet an seinen Namen;

verkündigt sein Tun unter den Völkern!

2Singet ihm und spielet ihm,

redet von allen seinen Wundern!

3Rühmet seinen heiligen Namen;

es freue sich das Herz derer, die den Herrn suchen!

4Fraget nach dem Herrn und nach seiner Macht,

suchet sein Antlitz allezeit!

5Gedenket seiner Wunderwerke, die er getan hat,

seiner Zeichen und der Urteile seines Mundes,

6du Geschlecht Abrahams, seines Knechts,

ihr Söhne Jakobs, seine Auserwählten!

7Er ist der Herr, unser Gott,

er richtet in aller Welt.

8Er gedenkt ewiglich an seinen Bund,

an das Wort, das er verheißen hat für tausend Geschlechter,

9an den Bund, den er geschlossen hat mit Abraham,

und an den Eid, den er Isaak geschworen hat.

10Er stellte ihn auf für Jakob als Satzung

und für Israel als ewigen Bund

11und sprach: „Dir will ich das Land Kanaan geben,

das Los eures Erbteils“,

12als sie gering waren an Zahl,

nur wenige und Fremdlinge im Lande.

13Und sie zogen von Volk zu Volk,

von einem Königreich zum andern.

14Er ließ keinen Menschen ihnen Schaden tun

und wies Könige zurecht um ihretwillen:

15“Tastet meine Gesalbten nicht an,

und tut meinen Propheten kein Leid!“

16Und er rief den Hunger ins Land

und nahm weg allen Vorrat an Brot.

17Er sandte einen Mann vor ihnen hin;

Josef wurde als Knecht verkauft.

18Sie zwangen seine Füße in Fesseln,

sein Hals wurde in Eisen gelegt,

19bis sein Wort eintraf

und die Rede des Herrn ihm recht gab.

20Da sandte der König hin und ließ ihn losbinden,

der Herrscher über Völker, er gab ihn frei.

21Er setzte ihn zum Herrn über sein Haus,

zum Herrscher über alle seine Güter,

22dass er seine Fürsten unterwiese nach seinem Willen

und seine Ältesten Weisheit lehrte.

23Und Israel zog nach Ägypten,

Jakob ward ein Fremdling im Lande Hams.

24Und der Herr ließ sein Volk sehr wachsen

und machte sie mächtiger als ihre Feinde.

25Diesen verwandelte er das Herz,

dass sie seinem Volk gram wurden

und Arglist übten an seinen Knechten.

26Er sandte seinen Knecht Mose

und Aaron, den er erwählt hatte.

27Die taten seine Zeichen unter ihnen

und seine Wunder im Lande Hams.

28Er sandte Finsternis und machte es finster;

doch sie blieben ungehorsam seinen Worten.

29Er verwandelte ihre Wasser in Blut

und tötete ihre Fische.

30Ihr Land wimmelte von Fröschen

bis in die Kammern ihrer Könige.

31Er gebot, da kam Ungeziefer,

Stechmücken in all ihr Gebiet.

32Er gab ihnen Hagel statt Regen,

Feuerflammen in ihrem Lande

33und schlug ihre Weinstöcke und Feigenbäume

und zerbrach die Bäume in ihrem Gebiet.

34Er gebot, da kamen Heuschrecken

und Käfer ohne Zahl;

35sie fraßen alles Gras in ihrem Lande,

und fraßen auch die Frucht ihres Ackers.

36Er schlug alle Erstgeburt in Ägypten,

alle Erstlinge ihrer Kraft.

37Er führte sie heraus mit Silber und Gold;

es war kein Gebrechlicher unter ihren Stämmen.

38Ägypten wurde froh, dass sie auszogen;

denn Furcht vor ihnen war auf sie gefallen.

39Er breitete eine Wolke aus, sie zu decken,

und ein Feuer, die Nacht zu erleuchten.

40Sie baten, da ließ er Wachteln kommen,

und er sättigte sie mit Himmelsbrot.

41Er öffnete den Felsen, da strömten Wasser heraus,

sie flossen dahin als Strom in der Wüste.

42Denn er gedachte an sein heiliges Wort

und an Abraham, seinen Knecht.

43So führte er sein Volk in Freuden heraus

und seine Auserwählten mit Jubel

44und gab ihnen die Länder der Völker,

dass sie die Güter der Nationen gewannen,

45damit sie hielten seine Gebote

und seine Gesetze bewahrten.

Halleluja!

 

Psalm 106

1Halleluja! Danket dem Herrn; denn er ist freundlich,

und seine Güte währet ewiglich.

2Wer kann die großen Taten des Herrn alle erzählen

und sein Lob genug verkündigen?

3Wohl denen, die das Gebot halten

und tun immerdar recht!

4Herr, gedenke meiner nach der Gnade,

die du deinem Volk verheißen hast;

erweise an uns deine Hilfe,

5dass wir sehen das Heil deiner Auserwählten

und uns freuen, dass es deinem Volke so gut geht,

und uns rühmen mit denen, die dein Eigen sind.

6Wir haben gesündigt samt unsern Vätern,

wir haben unrecht getan und sind gottlos gewesen.

7Unsre Väter in Ägypten

wollten deine Wunder nicht verstehen.

Sie gedachten nicht an deine große Güte

und waren ungehorsam am Meer, am Schilfmeer.

8Er aber half ihnen um seines Namens willen,

dass er kundtue seine Macht.

9Er schalt das Schilfmeer, da wurde es trocken,

und führte sie durch die Tiefen wie durch trockenes Land

10und half ihnen aus der Hand dessen, der sie hasste,

und erlöste sie von der Hand des Feindes.

11Und die Wasser bedeckten ihre Widersacher,

dass nicht einer übrig blieb.

12Da glaubten sie an seine Worte

und sangen sein Lob.

13Aber sie vergaßen bald seine Werke,

sie warteten nicht auf seinen Rat.

14Und sie wurden lüstern in der Wüste

und versuchten Gott in der Einöde.

15Er aber gab ihnen, was sie erbaten,

und sandte ihnen eine Plage.

16Und sie empörten sich wider Mose im Lager,

wider Aaron, den Heiligen des Herrn.

17Die Erde tat sich auf und verschlang Datan

und deckte zu die Rotte Abirams,

18und Feuer wurde unter ihrer Rotte angezündet,

die Flamme verbrannte die Frevler.

19Sie machten ein Kalb am Horeb

und beteten das gegossene Bild an

20und tauschten die Herrlichkeit Gottes

gegen das Bild eines Ochsen, der Gras frisst.

21Sie vergaßen Gott, ihren Heiland,

der so große Dinge in Ägypten getan hatte,

22Wunder im Lande Hams

und schreckliche Wunder am Schilfmeer.

23Und er gedachte, sie zu vertilgen,

wäre nicht Mose gewesen, sein Auserwählter;

der trat vor ihm in die Bresche,

seinen Grimm abzuwenden, dass er sie nicht verderbe.

24Und sie achteten das köstliche Land gering;

sie glaubten seinem Worte nicht

25und murrten in ihren Zelten;

sie gehorchten der Stimme des Herrn nicht.

26Da erhob er seine Hand wider sie,

dass er sie niederschlüge in der Wüste

27und würfe ihre Nachkommen unter die Völker

und zerstreute sie in die Länder.

28Und sie hängten sich an den Baal-Peor

und aßen von den Opfern für die Toten

29und erzürnten den Herrn mit ihrem Tun.

Da brach die Plage herein über sie.

30Da trat Pinhas hinzu und vollzog das Gericht;

da wurde der Plage gewehrt;

31das wurde ihm gerechnet zur Gerechtigkeit

von Geschlecht zu Geschlecht ewiglich.

32Und sie erzürnten den Herrn am Haderwasser,

und Mose ging es übel um ihretwillen;

33denn sie erbitterten seinen Sinn,

dass ihm unbedachte Worte entfuhren.

34Auch vertilgten sie die Völker nicht,

wie ihnen der Herr doch geboten hatte,

35sondern vermischten sich mit den Heiden

und lernten ihre Werke

36und dienten ihren Götzen;

die wurden ihnen zum Fallstrick.

37Und sie opferten ihre Söhne

und ihre Töchter den bösen Geistern

38und vergossen unschuldig Blut,

das Blut ihrer Söhne und Töchter,

die sie opferten den Götzen Kanaans,

sodass das Land mit Blutschuld befleckt ward.

39Sie machten sich unrein mit ihren Werken

und wurden abtrünnig durch ihr Tun.

40Da entbrannte der Zorn des Herrn über sein Volk,

und sein Erbe wurde ihm zum Abscheu.

41Er gab sie in die Hand der Völker,

dass über sie herrschten, die ihnen gram waren.

42Und ihre Feinde bedrängten sie,

und sie wurden gedemütigt unter ihre Hand.

43Er errettete sie oftmals;

aber sie erzürnten ihn mit ihrem Vorhaben

und schwanden dahin um ihrer Missetat willen.

44Da sah er ihre Not an,

als er ihre Klage hörte,

45und gedachte um ihretwillen an seinen Bund,

und es reute ihn nach seiner großen Güte.

46Und er ließ sie Barmherzigkeit finden

bei allen, die sie gefangen hielten.

47Hilf uns, Herr, unser Gott,

und bring uns zusammen aus den Völkern,

dass wir preisen deinen heiligen Namen

und uns rühmen, dass wir dich loben können!

48Gelobt sei der Herr, der Gott Israels,

von Ewigkeit zu Ewigkeit,

und alles Volk spreche: Amen!

Halleluja!

 

Psalm 107

1Danket dem Herrn; denn er ist freundlich,

und seine Güte währet ewiglich.

2So sollen sagen, die erlöst sind durch den Herrn,

die er aus der Not erlöst hat,

3die er aus den Ländern zusammengebracht hat

von Osten und Westen, von Norden und Süden.

4Die irregingen in der Wüste, auf ungebahntem Wege,

und fanden keine Stadt, in der sie wohnen konnten,

5die hungrig und durstig waren

und deren Seele verschmachtete,

6die dann zum Herrn riefen in ihrer Not

und er errettete sie aus ihren Ängsten

7und führte sie den richtigen Weg,

dass sie kamen zur Stadt, in der sie wohnen konnten:

8Die sollen dem Herrn danken für seine Güte

und für seine Wunder,

die er an den Menschenkindern tut,

9dass er sättigt die durstige Seele

und die Hungrigen füllt mit Gutem.

10Die da sitzen mussten in Finsternis und Dunkel,

gefangen in Zwang und Eisen,

11weil sie Gottes Worten ungehorsam waren

und den Ratschluss des Höchsten verachtet hatten,

12sodass er ihr Herz durch Unglück beugte

und sie stürzten und ihnen niemand half,

13die dann zum Herrn riefen in ihrer Not

und er half ihnen aus ihren Ängsten

14und führte sie aus Finsternis und Dunkel

und zerriss ihre Bande:

15Die sollen dem Herrn danken für seine Güte

und für seine Wunder,

die er an den Menschenkindern tut,

16dass er zerbrach eherne Türen

und zerschlug eiserne Riegel.

17Die Toren, die geplagt waren um ihrer Übertretung

und um ihrer Sünde willen,

18dass ihnen ekelte vor aller Speise

und sie nahe waren den Pforten des Todes,

19die dann zum Herrn riefen in ihrer Not

und er half ihnen aus ihren Ängsten,

20er sandte sein Wort und machte sie gesund

und errettete sie, dass sie nicht starben:

21Die sollen dem Herrn danken für seine Güte

und für seine Wunder,

die er an den Menschenkindern tut,

22und sollen Dank opfern

und erzählen seine Werke mit Freuden.

23Die mit Schiffen auf dem Meere fuhren

und trieben ihren Handel auf großen Wassern,

24die des Herrn Werke erfahren haben

und seine Wunder im Meer,

25wenn er sprach und einen Sturmwind erregte,

der die Wellen erhob,

26und sie gen Himmel fuhren und in den Abgrund sanken,

dass ihre Seele vor Angst verzagte,

27dass sie taumelten und wankten wie ein Trunkener

und wussten keinen Rat mehr,

28die dann zum Herrn schrien in ihrer Not

und er führte sie aus ihren Ängsten

29und stillte das Ungewitter,

dass die Wellen sich legten

30und sie froh wurden, dass es still geworden war

und er sie zum ersehnten Hafen brachte:

31Die sollen dem Herrn danken für seine Güte

und für seine Wunder,

die er an den Menschenkindern tut,

32und ihn in der Gemeinde preisen

und bei den Alten rühmen.

33Er machte Ströme zur Wüste

und Wasserquellen zum öden Land,

34dass fruchtbares Land zur Salzwüste wurde

wegen der Bosheit derer, die dort wohnten.

35Er machte das Trockene wieder wasserreich

und gab dem dürren Lande Wasserquellen

36und ließ die Hungrigen dort bleiben,

dass sie eine Stadt bauten, in der sie wohnen konnten,

37und Äcker besäten und Weinberge pflanzten,

die reichlich Früchte trugen.

38Und er segnete sie, dass sie sich sehr mehrten,

und gab ihnen viel Vieh.

39Aber sie wurden gering an Zahl und geschwächt

von der Last des Unglücks und des Kummers.

40Er schüttete Verachtung aus auf die Fürsten

und ließ sie irren in der Wüste, wo kein Weg ist;

41aber die Armen schützte er vor Elend

und mehrte ihre Geschlechter wie eine Herde.

42Das werden die Aufrichtigen sehen und sich freuen,

und aller Bosheit wird das Maul gestopft werden.

43Wer ist weise und behält dies?

Der wird merken, wie viel Wohltaten der Herr erweist.

 

Psalm 108

1Ein Lied. Ein Psalm Davids.

2Gott, mein Herz ist bereit,

ich will singen und spielen. Wach auf, meine Seele!

3Wach auf, Psalter und Harfe!

Ich will das Morgenrot wecken.

4Ich will dir danken, Herr, unter den Völkern,

ich will dir lobsingen unter den Leuten.

5Denn deine Gnade reicht, so weit der Himmel ist,

und deine Treue, so weit die Wolken gehen.

6Erhebe dich, Gott, über den Himmel

und deine Ehre über alle Lande!

7Lass deine Freunde errettet werden,

dazu hilf mit deiner Rechten und erhöre mich!

8Gott hat in seinem Heiligtum geredet:

Ich will frohlocken;

ich will Sichem verteilen

und das Tal Sukkot ausmessen.

9Gilead ist mein, Manasse ist auch mein,

und Ephraim ist der Schutz meines Haupts,

Juda ist mein Fürst.

10Moab ist mein Waschbecken,

ich will meinen Schuh auf Edom werfen,

über die Philister will ich jauchzen.

11Wer wird mich führen in die feste Stadt?

Wer wird mich nach Edom leiten?

12Wirst du es nicht tun, Gott, der du uns verstoßen hast,

und ziehst nicht aus, Gott, mit unserm Heer?

13Schaff uns Beistand vor dem Feind;

denn Menschenhilfe ist nichts nütze.

14Mit Gott wollen wir Taten tun.

Er wird unsre Feinde niedertreten.

​

Psalm 109

1Ein Psalm Davids, vorzusingen.

Gott, mein Ruhm, schweige nicht!

2Denn ihr Mund ist voll Frevel, ihr Lügenmaul haben sie wider mich aufgetan.

Sie reden wider mich mit falscher Zunge

3und reden giftig wider mich allenthalben

und streiten wider mich ohne Grund.

4Dafür, dass ich sie liebe, feinden sie mich an;

ich aber bete.

5Sie erweisen mir Böses für Gutes

und Hass für meine Liebe.

6Gib ihm einen Frevler zum Gegner,

und ein Ankläger stehe zu seiner Rechten.

7Wenn er gerichtet wird, soll er schuldig gesprochen werden,

und sein Gebet werde zur Sünde.

8Seiner Tage sollen wenige werden,

und sein Amt soll ein andrer empfangen.

9Seine Kinder sollen Waisen werden

und seine Frau eine Witwe.

10Seine Kinder sollen umherirren und betteln

und vertrieben werden aus ihren Trümmern.

11Es soll der Gläubiger alles fordern, was er hat,

und Fremde sollen seine Güter rauben.

12Und niemand soll ihm Gutes tun,

und niemand erbarme sich seiner Waisen.

13Seine Nachkommen sollen ausgerottet werden,

ihr Name soll schon im zweiten Glied getilgt werden.

14Der Schuld seiner Väter soll gedacht werden vor dem Herrn,

und seiner Mutter Sünde soll nicht getilgt werden.

15Der Herr soll sie nie mehr aus den Augen lassen,

und ihr Andenken soll ausgerottet werden auf Erden,

16weil er so gar keine Barmherzigkeit übte,

sondern verfolgte den Elenden und Armen und den Betrübten, ihn zu töten.

17Er liebte den Fluch,

so komme er auch über ihn;

er wollte den Segen nicht,

so bleibe er auch fern von ihm.

18Er zog den Fluch an wie sein Hemd;

der drang in sein Inneres wie Wasser und wie Öl in seine Gebeine;

19er werde ihm wie ein Kleid, das er anhat,

und wie ein Gürtel, mit dem er allezeit sich gürtet.

20So geschehe denen vom Herrn, die mich verklagen

und die Böses reden wider mich.

21Aber du, Herr, mein Herr,

sei du mit mir um deines Namens willen;

denn deine Gnade ist mein Trost: Errette mich!

22Denn ich bin arm und elend;

mein Herz ist zerschlagen in mir.

23Ich fahre dahin wie ein Schatten, der schwindet,

und werde abgeschüttelt wie Heuschrecken.

24Meine Knie sind schwach vom Fasten,

und mein Leib ist mager und hat kein Fett.

25Ich bin ihnen zum Spott geworden;

wenn sie mich sehen, schütteln sie den Kopf.

26Steh mir bei, Herr, mein Gott!

Hilf mir nach deiner Gnade,

27und lass sie innewerden, dass dies deine Hand ist

und du, Herr, das tust.

28Fluchen sie, so segne du.

Erheben sie sich, so sollen sie zuschanden werden;

aber dein Knecht soll sich freuen.

29Die mich verklagen, sollen mit Schmach angezogen

und mit ihrer Schande bekleidet werden wie mit einem Mantel.

30Ich will dem Herrn sehr danken mit meinem Munde

und ihn rühmen in der Menge.

31Denn er steht dem Armen zur Rechten,

dass er ihm helfe von denen, die ihn verurteilen.

 

Psalm 110

1Ein Psalm Davids.

Der Herr sprach zu meinem Herrn:

„Setze dich zu meiner Rechten,

bis ich deine Feinde zum Schemel unter deine Füße lege.“

2Der Herr wird das Zepter deiner Macht ausstrecken aus Zion.

Herrsche inmitten deiner Feinde!

3Wenn du dein Heer aufbietest, wird dir dein Volk

willig folgen in heiligem Schmuck.

Aus dem Schoß der Morgenröte

habe ich dich geboren wie den Tau.

4Der Herr hat geschworen und es wird ihn nicht gereuen:

„Du bist ein Priester ewiglich nach der Weise Melchisedeks.“

5Der Herr zu deiner Rechten wird zerschmettern

die Könige am Tage seines Zorns.

6Er wird richten unter den Völkern,

aufhäufen Erschlagene,

wird Häupter zerschmettern weithin auf der Erde.

7Er wird trinken vom Bach auf dem Wege,

darum wird er das Haupt emporheben.

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